Kunstradfahren

Manche Tage sind wie Nebelkerzen… man wacht auf, begibt sich auf den ersten Schritt in den Tag und findet das Besondere vor lauter Grau-in-Grau nicht mehr. Zumindest auf der Anfahrt nach Lüttich sah dies frühmorgens noch so aus. Nicht nur die Sonne wurde mit den gefahrenen Kilometern immer stärker und der Nebel gab die Sicht nach oben frei – die Aussicht nach besserem war also schon vorhanden; doch das, was wir uns bereits heute auf der Showfläche der hohen Kunst des Fahrradfahrens gesehen hat, ist ein weiteres Zeichen dafür, wie nah Glück und Schreck, Perfektion und das Unerwartete beieinander liegen können ! Wer das herbstliche Grau in Grau sucht, ist hier und heute am falschen Platze, denn am Ende des Tages wartet nicht nur das Regenbogen-Trikot auf der höchsten Stufe des Siegerpodests, sondern auch der kleine Ruhm im Rahmen des Besonderen.

Wer das heutige Finale der 4er Frauen beobachtet hat, hat die kleine Überraschung erlebt, die für ein Raunen in der Halle, für Begeisterung und Excitement, für den kleinen Schreckmoment auf der Fahrfläche gesorgt hat. Die letzten beiden Teams auf dem Weg zum Titel, sie vertreten die Schweiz und Deutschland, haben sich das Stelldichein des Unterwarteten gegeben. Wo beim World Cup Finale in Erlenbach noch der geringste Hauch eines Zweifels am eidgenössischen Nationalteam durch die absolut hervorragende Präsentation der Kür sich in der wärmsten Luft aufgelöst hat, so war es beim besten Willen nicht erwartet, was für die Überraschung am Abend gesorgt hat. Nicht erwartet – wenngleich doch sicher erhofft, so wendete sich das Blatt in dem Moment, in dem Steinhöring als vorübergehend führendes Team von der Leaders Couch die Kür der Eidgenossen fast mit Argusaugen beobachtet hat, ein leichter Anflug von Spannung war durchaus in den Gesichtszügen zu erkennen – und der kleine Stotterer, ein kleiner Patzer im hinteren Drittel der Kür sorgt dafür, dass das hoch gesetzte Team von zuvor ausgefahrenen 216,76 Punkten der Konkurrenz auf der Leaders Couch auf den zweiten Platz verwiesen wurde – am Schluss waren es noch 204.93 Zähler, die nach der Schrecksekunde übrig blieben…

Wir freuen uns bei aller Neutralität den Teams gegenüber, dass die Überraschung des Abends gelungen ist – so wie das Team aus Steinhörung selbst angemerkt hat, man sieht den Patzer und findet erst mal keinen Gedanken dazu im Kopf, denn die Spannung ist noch zu Gross um in diesem Moment schon die Tragweite und die Überraschung zu erkennen.

Daher unseren herzlichsten Glückwunsch an dieser Stelle an alle drei Teams aus Deutschland, der Schweiz und Österreich für die erfolgreich ausgefahrenen Plätze am heutigen abend; die Regenbogen-Shirts, die die Unterschriften am heutigen Abend bei der Pressekonferenz bekommen haben, haben heute doch schon besondere Bedeutung und auch eine Erinnerung der anderen Art !

Hier ein kleiner Einblick in unser Pressebild-Archiv – um Eindrücke zu gewinnen, aber auch um Erinnerungen zu bewahren…